Ertragssteigerungen bei Raps & Co
Dass eine möglichst gute Bestäubung durch Insekten bei Kulturpflanzen mit einer signifikanten Ertragssteigerung verbunden ist, ist unstrittig. Schon weniger bekannt ist, dass gerade bei Massenkulturen vor allem die Honigbiene bedeutsam ist, weil nur sie in ausreichender Zahl die riesigen Kulturen befliegen kann.
Im allgemeinen wird die Ertragssteigerung vornehmlich in der größeren Menge der Früchte gesehen, gelegentlich auch in deren höheren Qualität.
Doch gerade bei Massenkulturen, die maschinell geerntet werden wie z.B. Raps und Buchweizen, kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, der leider in der Argumentation noch viel zu selten genannt wird. Dabei ist dieser Aspekt teilwese der wichtigste, neben denen, die schon im Beitrag Bestäubungsdienstleistung ist Hauptjob genannt wurde.
Bleiben wir beim Beispiel Raps
Raps kann auch ohne Bestäuber Frucht ansetzen, jedoch ist der Ertrag durch Bienenbestäubung nach vielen wissenschaftlichen Untersuchungen um etwa 30 %- 50 % größer.
Dieses Plus resultiert aus
- Bestäubung auch dann, wenn kein Wind ist (gerade in windschwachen Regionen wie im Süden Deutschlands relevant!)
- mehr Körner pro Schote, weil bestäubte Blüten mit 15-30 Körnern pro Schote deutlich mehr Körner ausbilden als solche, die durch Wind bestäubt wurden und dann nur 1-10 Körner pro Schote enthalten
- gleichmäßigerer und schnellerer Abreife der Schoten. Denn die Bienen klappern die Blüten zielgerichtet, schnell und systematisch ab und bewirken so einen entsprechend schnelleren und gleichmäßigeren Polleneauftrag auf die Narbe der Blüten als beim rein zufällige Einfall von Pollen wie bei der Windbestäubung. Nur bestäubte Blüten beginnen aber mit der Abreife!
Dies führt dazu, dass bei der Abreife viel mehr Schoten gleichzeitig den optimalen Reifegrad zum Drusch haben. Somit gibt es beim Drusch entsprechen weniger „überreife“, oder umgekehrt weniger noch unreife Schoten. Das ist sehr wichtig für den Ertrag, denn:
Überreife Schoten sind besonders nachteilig, weil sie beim Drusch vorzeitig aufplatzen und die Körner zu Boden fallen lassen, noch ehe sie vom Mähdrescher erfasst und geerntet werden können. Dieses so genannte Ausfallgetreide ist damit nutzlos und geht verloren.
Unreife Schoten können nachteilig sein, weil sie teilweise noch grün sind und so bei der Ernte einen erhöhten und unerwünschten Feuchteeintrag bewirken.
Oft wird behauptet, dass das Aufstellen der Bienenvölker zwar einen Mehrertrag bringt, dieser aber niedriger sei als die genannten 25-40%. In diesen Fällen werden aber oft nur Ernten unter Laborbedingungen ausgewertet und so der in der Praxis unvermeidbare Ernteverlust durch Ausfallkörner oder der Mehrertrag in windschwachen Jahren nicht berücksichtigt. Somit bleibt bei diesen Betrachtungen nur der Mehrertrag durch die höhere Anzahl Körner pro Schote.
Geerntet und verkauft wird aber die Ernte in der Praxis, und dann fällt der Mehrertrag entsprechend höher aus!
Neuere Themen:
BienensterbenBienensterben, ein völlig falsch verstandenes Phänomen Was können Sie gegen das Bienensterben tun?
Jeder Einzelne kann etwas tun. Selber imkern braucht's dazu nicht. Bestäubungsdienstleistung ist Hauptjob
Nicht der Honig, die Bestäubungsleistung ist, was wirtschaftlich zählt